Geschichte

4. Die Schule in der Zeit von 1966 bis 1980

1969

Mit 34 Jahren übernimmt Herr Gerhard Bender am 13. Mai die Leitung der Grund- und Hauptschule für Schwerhörige und Sprach-behinderte, die er bis zum Sommer des Jahres 1996 innehaben soll. Die Schule ist wie oben erwähnt, im Gebäude der Leopoldschule untergebracht, die damit neben den Sonderschuleinrichtungen auch Regelschule für Grund- und Hauptschüler beherbergt. Das Nebeneinander zweier Schulen ist problematisch. Ein separater Raum für das Lehrerkollegium steht ebenso wenig zur Verfügung wie ein Therapiezimmer. Das Sekretariat ist notdürftig durch Abtrennung vom Flur eingerichtet. Erst später steht durch Teilung des Physiksaales ein kleines Beratungszimmer für die Klientel aus dem gesamten Stadt- und Landkreis zur Verfügung. Trotz allen Improvisationstalents ist es organisatorisch unumgänglich, Klassen auszulagern. So werden die Klassen 4 und 5 in der Schiller-, die Gutenberg- und der Rennbuckelschule unterrichtet.

1971

Eine bescheidene Entlastung tritt mit dem Umzug der Hauptschulabteilung für Schwerhörige und Sprachbehinderte in das ehemalige Rathaus und Schulhaus Daxlanden ein. Sigmar Heil wird zum ersten Sonderschulkonrektor der Schule ernannt.

Die Daxlander Sonderschule für Schwerhörige und Sprachbehinderte wird als Ganztagesschule konzipiert, in der die Kinder aus dem Stadt- und Landkreis Karlsruhe von 8.15 Uhr bis 15.45 Uhr unterrichtet werden. Dieses als Schulversuch begonnene Unternehmen wird von den betroffenen Eltern sowie den Kolleginnen und Kollegen positiv aufgenommen, wenngleich es für den Schulalltag neue Probleme aufwirft. Der Ganztagesunterricht erfordert naturgemäß einen erhöhten Raumbedarf, den auch das neu bezogene Schulgebäude nicht bietet. So dient ein nur etwa 12m² großer Raum als Lehrerzimmer, der alle Kolleginnen und Kollegen nicht aufnehmen kann, weshalb Gesamtlehrerkonferenzen im Speisesaal stattfinden.

1973

Steigende Schülerzahlen verschärfen die sowohl der Schwerhörigen- und Sprachbehindertenhauptschule in Daxlanden als auch die der Leopoldschule zugeordneten Grundschule. Der Schwerhörigen- und Sprachheilkindergarten wird in die Bergwaldschule verlegt, ohne dass dadurch eine nennenswerte Entspannung der Raumnot eintritt.

Anfang des Jahres wird ein für Schwerhörige und Sprachbehinderte gegründet. Er unterstützt die Anliegen der Schule nachhaltig in der Öffentlichkeit und gegenüber dem Schulträger und ermöglicht durch seine finanziellen Zuwendungen die Anschaffung wertvoller Arbeitsmaterialien und Geräten

1974

Herr Hans Neu wird stellvertretender Schulleiter der Schule für Sprachbehinderte und Schwerhörige.

1975

Der Grund- und Hauptschulbereich sowie der Kindergarten der Schwerhörigen- und Sprachbehinderten-Sonderschule sind an vier Orten über das ganze Stadtgebiet verteilt. Ein Bericht der Schulleitung verweist auf die bis zu 50-prozentige Überbelegung der Klassen und den drastischen Mangel an Fachräumen, welche eine verantwortungsvolle sonderpädagogische Arbeit kaum zulassen. Deshalb wird ein Sonderschulzentrum gefordert und auch schon im Stadtrat diskutiert, dass körperlich, geistig und sprachlich Behinderte aufnehmen soll. Das Zentrum soll im Beiertheimer Feld angesiedelt werden. Fehlende Finanzmittel lassen das Vorhaben jedoch scheitern.

1976

Auf Grund der völlig unbefriedigenden Raumsituation der Schule bemüht sich die Schulleitung um ein eigenes neues, den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schülern angepasstes Schulgebäude. Ein Schulneubau ist jedoch aus finanziellen Gründen nicht möglich. Als Kompromiss bietet sich daher die Nutzung der Räume der II. Medizinische Abteilung des Städtischen Klinikums an, die vakant werden. Nach mühseligen Verhandlungen stimmt der Stadtrat den Vorschlägen der Schulleitung zu.

1979

Die umgebauten Räume des Klinikums werden zunächst von der Grundschulabteilung bezogen, während die Hauptschule im Frühjahr 1980 nachzieht. Die Schule verfügt nun über 29 Klassenräume und die für die Sonderpädagogik und den Ganztagesbetrieb erforder-lichen Fachräume. Endlich ist auch das Kollegium in einem angemessen großen Lehrerzimmer untergebracht. Eine Hausmeisterwohnung wird etwas später eingerichtet. Den schwerhörigen und sprachbehinderten Kindern steht mit denen des Wohn- und Pflegeheims für Körperbehinderte ein neu errichteter Spielplatz zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung.

Es ist zu diesem Zeitpunkt nicht abzusehen, dass auch Jungen das Kochen als schulisches Lehrangebot zugänglich gemacht werden soll, so dass man auf die Einrichtung einer Schulküche in der Planung verzichtet. Die damals 7-köpfige Mädchenkochklasse muss wie alle ihr nachfolgenden Kochklassen in der Rennbuckelschule betreut werden.