Geschichte

2. Sprachheilkurse in Karlsruhe (1890-1923)

Alberst Gutzmann schafft 1879 die theoretischen Grundlagen und Anleitungen zur Behandlung von Sprachgestörten. Entscheidend für spätere Entwicklungen ist sein Bemühen, die Behandlung „Sprachgestörter“ als Aufgabe der Schulorganisation erreicht zu haben.

1890

Es finden erste unentgeltliche Kurse für stotternde und mit anderen Sprachbehinderungen behaftete Kinder außerhalb der regelmäßigen Schulstunden statt. Die Kinder werden in drei Gruppen unterteilt:

  1. Stotterer
  2. Stammler
  3. Schülerinnen und Schüler aus den Gruppen 1 und 2 zur Festigung des Gelernten.

Jede Gruppe erhält zwei Unterrichtsstunden pro Woche. Insgesamt werden 15-20 Kinder unterrichtet.

1902-1913

Die Schülerzahl wächst, die Konzeption bleibt dieselbe.

1913

Erstmals werden nun Hörgeschädigte aufgenommen. Die Hörüberprüfung findet wie folgt statt: Die „Entfernung vom Munde des Lehrers bis zum Scheitel des Schülers misst man mit einer Schnur“, dann lässt man den Schüler Worte und Sätze nachsprechen. Wenn das Vorgesprochene völlig richtig wiedergegeben wird, erhält „man des Schülers Hörweite und damit die für den Unterricht notwendige Hörgrenze.“

1914/15

Wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges werden die Kurse vorübergehend vom Juli 1914 bis Oktober 1915 eingestellt.

1915-1923

Alle Kurse werden mit erweitertem Angebot wieder aufgenommen. Um Kindern weite Wege zu ersparen, finden sie nun dezentral in verschiedenen Schulgebäuden statt. Hinzu kommt, dass die Schülerzahl der Kurse kontinuierlich steigt.

1921/22

Es bildet sich eine Klasse, die nur von schwerhörigen und sprachbehinderten Kindern besucht wird. Es handelt sich um ein zweites Schuljahr an einer Hilfsschule (Schillerschule). Die Klassenlehrer ist der Taubstummenlehrer Hans Dir.