Kommunikationshilfen
Vom Hörrohr zum Cochlear Implantat
Die erste Hörhilfe des Menschen war wohl die eigene Hand, die wie eine Parabolantenne gewölbt an die Ohrmuschel gelegt wurde. Diese Hörhilfe ist auch heute noch weit verbreitet. Im Altertum wurde auch das Horn des Büffels als Schallverstärkung eingesetzt. Erstmals berichtete der Mönch Athanasius Kirchner um 1650 von der Erfindung einer Hörmaschine. Leider liegen keine genaueren Ausführungen vor.
1812 wurden in einem physikalischen Wörterbuch die Vor- und Nachteile eines Hörrohrs diskutiert. Aus dem Jahr 1820 liegt eine Beschreibung und Anwendung der Hörmaschine mit biegsamen Leitungsrohren vor. Im Pfennig Magazin von 1839 erschien ein Artikel über die Unauffälligkeit des Hörrohrs. Schon damals bestand also die Tendenz, die Hörhilfen so diskret wie nur möglich zu handhaben.
Im Thron des portugisischen Königs Goa (1816 – 1826) war eine Hörhilfe integriert. Die Schallfänger (Löwenköpfe) waren in die Armlehnen integriert, der Schall wurde mittels eines Schlauches anhand einer Tülle direkt in das Ohr des Monarchen geführt. Beethoven (1770 –1827) gebrauchte dagegen ein ganz normales Hörrohr. Diese waren im 19. Jahrhundert sehr verbreitet und wurden zum Teil als Schmuckstücke (silbern und ziseliert) von den oberen Ständen benutzt. Durch die Erfindung des Telefons von Philipp Reis 1861 in Deutschland und Graham Bell 1876 in den USA erfuhren die Hörhilfen einen Innovationsschub.
1901 wurde von Edison ein Kohle-Granulat-Transmitter und 1902 von Miller Reese Hutchinson ein Telephon-Transmitter als Hörhilfe zum Patent angemeldet. Dies waren jedoch alles Tischgeräte, die den Schall verstärkten. Um 1914 wurden Geräte entwickelt, die am Körper getragen wurden. Der Hörer wurde an einem Griff gehalten oder an der Ohrmuschel angebracht. Um 1920 kamen die ersten Hörgeräte auf den Markt, die mit einer elektronischen Verstärkerröhre ausgestattet waren.
Während des Zweiten Weltkriegs erfuhr die Elektronik einen weiteren Entwicklungsschub, der sich auch in der Hörgerätetechnik bemerkbar machte. So kamen in Deutschland nach Ende des Krieges Tischgeräte mit Röhren auf den Markt, während in den USA schon die ersten Taschenhörgeräte erprobt wurden. Durch die Entwicklung des Transistors konnten die Geräte einerseits kleiner und andererseits die Schallverstärkung effektiver werden. Durch die Entwicklung der Knopfzellen konnten die HdO-Geräte (Hinter dem Ohr) so gestaltet werden, dass sie auch für Kinder tragbar wurden.