Geschichte

Die Erich Kästner-Schule seit 1771 bis Heute

I. Erste Anfänge

1. Taubstummenanstalt in Karlsruhe (1784-1826)

1771

Der Markgraf Karl Friedrich veranlasst im Rahmen einer eingehenden Kirchen- und Schulvisitation die erste Zählung der Taubstummen in den badischen Ländern.

1782

Der Pfarrkandidat Wilhelm Hemeling wird als zukünftiger Lehrer für die Anstalt ausgewählt. Er habe geeignete Kenntnisse in Philosophie und Psychologie und könne die „Unglücklichen“ auch religiös unterweisen.

1782-84 Ausbildung von W. Hemeling

W. Hemeling begibt sich, mit einem Reisestipendium ausgestattet, in die Meisterlehre zu Pfarrer Arnoldi nach Gießen. Dieser hatte am 16.06.1781 geschrieben: „…ob es wohl klug von mir sei, einem anderen diese Methode beizubringen, da sie bis hierher ein sehr guter Nahrungszweig vor meine zahlreiche Familie gewesen ist? Soll ich also einen anderen diese Methode lehren, so muss es mir gut bezahlt werden. Ich denke also viertausend Reichsthaler würden nicht zuviel sein.“

W. Hemeling studiert außerdem noch beim Taubstummenlehrer Samuel Heinicke, über den er in einem Bericht vom 28.06.1783 an den Markgrafen schreibt: „… Bei ihm konnte ich aber meinen Endzweck nicht … erreichen, da er ein sehr eigennütziger Mann ist, der von dem, was er so einnehmend geschrieben, besonders, was seine so sehr gerühmte Menschenfreundlichkeit betrifft, sehr wenig in Ausübung bringt…“
In seinem zweiten Ausbildungsjahr reist Hemeling nach Wien zum Begründer und Leiter der kaiserlichen Taubstummenanstalt Friedrich Stork und kehrt im Mai 1784 mit „zufriedenem und frohem Herzen“ nach Karlsruhe zurück.

1784

Markgraf Karl Friedrich gründet die Karlsruher Taubstummenanstalt.

1784-1817

Im Sommer 1784 nimmt W. Hemeling seine Arbeit auf. Er unterrichtet 5 bis 7 Schülerinnen und Schüler zehn Stunden in der Woche.

1817-1826

Johann Georg König übernimmt die Leitung. Gemäß seiner Ausbildung in Paris wird dem Lesen und Schreiben besonderes Gewicht gegeben und es werden alle Lerninhalte in schriftlicher Form vermittelt. „Das Sprechen und Absehen vom Munde wurde mehr als Luxusgegenstand, als eine nebensächliche Kunstleistung behandelt.“

1826

Nach der Gründung der Landestaubstummenanstalt in Pforzheim wird die Karlsruher Anstalt aufgelöst.